lexfree: E-Mails galten lange als Old School, gewinnen aber wieder an Bedeutung in der Kommunikation mit Kundinnen und Kunden. Warum?
Franziska: Die E-Mail ist auch im mobilen Zeitalter eine der wichtigsten Anwendungen auf dem Smartphone. Deshalb ist es wahnsinnig praktisch, wenn wir diese App für unsere Kommunikation nutzen. Auch, weil sie Vorteile gegenüber Social Media Marketing hat. Nutzerverhalten spielt auf Social Media inzwischen eine große Rolle: Wenn man eine Weile mit bestimmten Accounts nicht interagiert, folgert der Algorithmus, dass man kein Interesse hat. Mühsam aufgebaute Verbindungen werden dann tote Verbindungen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand die E-Mail-Adresse wechselt, ist hingegen relativ niedrig. Das heißt: Die einmal aufgebauten Kontakte sind „ewiger“ als auf Social Media.
lexfree: Solo-Selbstständige haben viele Aufgaben. Warum sollte man auch noch einen Newsletter schreiben?
Franziska: Solo-Selbstständige brauchen Kontakte und ein Netzwerk. Die Frage ist: Mit welchen Kanälen bin ich in diesem Netzwerk sichtbar? Social Media ist hilfreich für das indirekte Netzwerk; um für Leute sichtbar zu werden, die noch gar nicht wissen, dass sie mich brauchen. Wenn wir aber einen Schritt weiter gehen, wenn Interesse geweckt ist und ich den Kontakt intensivieren möchte, dann ist E-Mail-Marketing ein gutes Tool: Ich kann in einem Newsletter mehr in die Tiefe gehen, mich immer wieder in Erinnerung rufen, bis die Empfängerin oder der Empfänger sagt: „Ich ruf die jetzt einfach mal an, weil ich spannend finde, was die macht“. So kann ich aus dem indirekten ein direktes Netzwerk machen. Außerdem kann ich auch mit bestehenden Kunden und Kundinnen in Kontakt bleiben und die Wahrscheinlichkeit steigern, nochmal beauftragt zu werden. Alles, was wir digital tun, soll ja möglichst viel bringen und da ist ein Newsletter einfach sehr effizient.
lexfree: Nun soll mein Newsletter auch gut werden. Wie mache ich das?
Franziska: Am Ende des Tages brauche ich eine Strategie. Warum will ich das machen? An wen richte ich mich? Welches Problem möchte ich für meine Zielgruppe lösen? Ein gutes Newsletter-Konzept hat außerdem verschiedene Ebenen: Information, Service und Unterhaltung. Besonders bei letzterer kann ich auf den Faktor „persönliche Verbundenheit“ einzahlen. Was macht die Leute neugierig und lässt sie über das rein Fachliche hinaus dranbleiben?
lexfree: Bei aller Strategie – wie viel Ausprobieren ist erlaubt? Am Anfang habe ich im Zweifelsfall ja eh nur zwanzig Leserinnen und Leser …
Franziska: Dazu gibt es ein treffendes Zitat von Dirk von Gehlen aus dem „Medium Magazin“: „Die erste Folge des Newsletters, mit der man sich am längsten beschäftigt, hat immer die wenigsten Leserinnen und Leser.“ Das ist einfach so wunderbar auf den Punkt gebracht. Ja, mach dir ein Konzept. Aber im Digitalen hast du so viele Kennzahlen, mit denen du überprüfen kannst, ob es gut war. Der Einstieg in den Newsletter ist auch der Einstieg in ein ständiges Optimieren. Die Leute klicken nicht, was kann ich machen? Muss da vielleicht ein Button hin? Wie gelingt es mir, dass die Leserinnen und Leser bis zum Ende scrollen? Kommt das unterhaltende Element vielleicht am Schluss? Strategie ist ein Prozess, besonders im Digitalen – und das ist eine große Chance.
lexfree: Wie überzeuge ich Menschen auf Social Media, sich für meinen Newsletter anzumelden?
Franziska: Indem ich die Vorteile des Newsletters so auf den Punkt bringe, dass es keine Alternative zum Abo gibt. Es gibt viele Möglichkeiten, um Anlässe zur Anmeldung zu schaffen, zum Beispiel die Ankündigung, was man in den nächsten Ausgaben schreiben wird. Oder ein Goodie – wobei ich es schwierig finde, wenn man die Leute beispielsweise mit einem PDF zu einem ganz anderen Thema zur Anmeldung motivieren will.
lexfree: Das heißt, das oft empfohlene PDF als Goodie ist vielleicht gar nicht so hilfreich?
Franziska: Das kommt darauf an, wie stark das Goodie und der Newsletter miteinander verbunden sind: Ist das PDF eine tolle Ergänzung zu dem, worüber du in deinem Newsletter schreibst? Wenn es sehr gut passt, kann es sinnvoll sein – wenn nicht, sind die Abonnentinnen und Abonnenten schnell wieder weg.

Zu guter Letzt: Die drei wichtigsten Fragen und Antworten aus dem Interview zusammengefasst
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