Typische Hürden: Prokrastination und Perfektionismus
„Website“ steht seit Monaten auf meinem Zeitplan, allerdings sozusagen unter Vermischtes, zusammen mit anderen Dingen, die keine Kunden-Projekte sind, aber trotzdem zu meinem Job zählen. Weihnachtskarten schreiben zum Beispiel. Und da Weihnachtskarten ja schlecht im März verschickt werden können, die Website sich dagegen hervorragend auch im Frühling launchen lässt (überhaupt – passt der Frühling nicht viel besser, alles neu macht der Mai und so weiter, meldet sich mein innerer Schweinehund), schreibe ich die Weihnachtskarten – und die die Aufgabe Website erstellen taucht auf meinem neuen Zeitplan wieder auf.
So wie mir geht es einigen Kolleg:innen. Einer von ihnen tüftelt seit Jahren an seinem Online-Auftritt. Dem Website-Launch steht immer etwas im Weg: Die Website-Texte sind noch nicht perfekt genug oder die Bilder nicht ideal, eine neue Fotografin muss gefunden werden. Bevor das passiert, kommen wieder größere Projekte dazwischen, und am Ende hat sich sein Profil verändert. Und müsste die angefangene Website jetzt nicht ganz anders aufgebaut werden? Einer Kollegin dagegen stehen ihre großen Vorbilder im Weg. Ein ums andere Mal verschiebt sie das Unternehmen Website, weil sie die aufwendigen Sites berühmter Kolleginnen vor Augen hat. So soll ihre auch aussehen – später, wenn sie ebenso bekannt ist.
Während also diese Kolleg:innen ebenfalls mit der Umsetzung ihres Website-Vorhabens kämpfen, rückt bei mir mal wieder der Termin näher, an dem ich die Sache, nun aber wirklich, in Angriff nehmen wollte. Und – ganz vorbildlich – fange ich auch an, ich öffne die Vorlage im Webbaukasten, lade ein Bild hoch, ziehe es in eines der für Fotos vorgesehenen Felder der Vorlage − und runzle die Stirn. Optimal ist das noch nicht. Ich seufze und werfe einen Blick auf die Liste mit all den anderen Dingen, die zu tun sind. Brauche ich denn überhaupt eine Website?
Präsenz im Netz auch ohne Website
Durch eine schnelle Recherche finde ich heraus: Weit über 30 Prozent aller Firmen in Deutschland haben keine eigene Website. Na also. Und klappt doch auch bei mir ohne gut. Über einen Mangel an Aufträgen kann ich mich jedenfalls glücklicherweise nicht beklagen. Die meisten Neukund:innen kommen zudem entweder über Empfehlungen oder über die Agentur, die mich als Buchautorin vertritt. Und Informationen über mich im Netz gibt es auch jetzt. Wer meinen Namen eintippt, findet meine Vita – entweder bei den Verlagen, bei denen Bücher von mir erschienen sind, oder zum Beispiel beim Hamburger writers room, in dem ich seit vielen Jahren Mitglied bin. Bei Instagram bin ich auch noch aktiv. Wozu also die Mühe?
Trotz allem: Warum und wie sich die eigene Website lohnt
Zum Leidwesen meines inneren Schweinehunds gibt es dafür ein paar gute Gründe. Denn was ist zum Beispiel mit den erfolgreichen Romanen und Sachbüchern, die ich in den letzten Jahren lektoriert habe? Klar, ich stehe im Impressum, aber wer sieht sich das an? Und auch von der Online-Schreibwerkstatt erfährt niemand, der meinen Namen in eine Suchmaschine eintippt. Und das, obwohl ich mir weitere solcher Aufträge wünsche. Immerhin hat mir der Austausch mit den Kindern und Jugendlichen über ihre Texte unheimlich viel Spaß gemacht. Aber, wirft mein innerer Schweinehund mit letzter Kraft ein, du hast über die Schreibwerkstatt was auf Instagram gepostet. Schon, gebe ich zu, nur leider erinnert sich daran bestimmt kaum noch jemand.
Und dann habe ich plötzlich lauter Ideen: Wenn ich Instagram mit der Website verknüpfe, sodass meine Posts auch dort zu sehen sind, dann gibt es auf der Website sogar regelmäßig aktuelle Informationen, eine Art Blog. Außerdem könnte ich ja Empfehlungen auf der Website unterbringen. Schon erstelle ich im Geist eine Liste der Kund:innen, die ich um so eine Empfehlung bitten möchte. Den Launch verknüpfe ich dann mit einer kleinen Marketing-Aktion. So erfahren meine Kontakte endlich, was ich eigentlich so alles mache.
Jetzt kribbelt es mir in den Fingern und ich lege richtig los. Kund:innen, denen ich in Zukunft empfohlen werde und die daraufhin erst mal im Internet recherchieren, sollen möglichst bald einen Blick auf meine schicke Website werfen können. Vielleicht folgen mir einige dann ja auch direkt auf Instagram. Wer weiß. Ich habe Feuer gefangen und nehme mir fest vor, nicht perfektionistisch zu sein, sondern nach dem Pareto-Prinzip zu arbeiten, demzufolge 80 Prozent des Ergebnisses mit 20 Prozent des Aufwands erreicht werden können. Was mir nach dem Launch nicht gefällt, kann ich ja jederzeit ändern.
Fest steht: Auf meinem nächsten Zeitplan wird die Website nicht wieder auftauchen, dafür aber im Internet.
Zu guter Letzt: Häufige Fragen und Antworten rund um das Thema Website
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