Erkenne Stressoren
Um Stress zu vermeiden musst du erst einmal wissen, was (oder wer) dich eigentlich stresst. Hier ist Skalpell statt Kettensäge gefragt. „Mein Job“ reicht da nicht und „meine Schwiegermutter“ auch nicht. Es ist wichtig, ganz genau herauszubekommen, was den Stress auslöst. Lust auf ein wenig Detektivarbeit?
Setz die Lupe an
Nehmen wir mal das Beispiel Job. Was daran stresst dich? Die Tätigkeit an sich? Die räumlichen, zeitlichen oder logistischen Rahmenbedingungen? Der Umgang mit Kund:innen? Grenze es immer weiter ein. Rufe dir alles vor dein inneres Auge und schaue, wie du darauf reagierst. Denke an die reine Tätigkeit, die du ausübst. Deine Aufgaben und deine Verantwortung(en). Erzeugt das in dir Stress? Wenn ja, zoome weiter rein. Welche Tätigkeit? Steuern und Buchhaltung? Anderer Papierkram? Telefonate? Schriftverkehr? Folge deiner „Stress-Spur“ wie ein Spürhund. Sind es die Telefonate, schnüffel weiter. Ist es das Gefühl, ständig erreichbar sein zu müssen? Oder die Kommunikation mit Unbekannten? Fühlst du dich unbeholfen im Gespräch? …
Wenn es dir schwerfällt, all diese Fragen aus der Erinnerung heraus zu beantworten, mache dir direkt in den jeweiligen Stress-Situationen Notizen. Gehe auch hierbei wie ein Spürhund vor und notiere dir zu allen einzelnen Aspekten dein Stresslevel. Im Schulnotenformat oder mit Ziffern von 1 bis 10, wie du magst.
Finde den roten Faden
Am Ende der Detektivarbeit werden einige sehr konkrete Fakten vor dir liegen. Oft sind es ähnliche Aspekte aus unterschiedlichen Lebensbereichen, die Stress auslösen. Zum Beispiel Zeitdruck. Der könnte dich in Form von Abgabeterminen im Job stressen, als feste Abfahrtszeit beim Bahnfahren und bei Verabredungen mit Freunden. Schau dir deine Ergebnisse an und finde deinen roten Faden. Was sorgt immer wieder dafür, dass du in den „fight or flight“-Modus schaltest?
Entwickle Lösungen
Die schwierigste Arbeit ist getan. Du weißt nun, welche Situationen dich hochfahren lassen. Was kannst du jetzt tun, um diese Stressoren zu vermeiden? Beim Thema Zeitdruck wäre es ratsam, die eigene Zeitplanung zu überdenken und anzupassen. Dazu gibt es diverse Techniken und Ansätze. Höre dich in deinem Netzwerk und Freundeskreis um und sammle hier wertvolle Anregungen. Du könntest beispielsweise öfter das Auto oder das Fahrrad nehmen statt die termingebundene Bahn. Treffen mit deinen Freund:innen könntest Du zwischen x und y vereinbaren statt genau um z. Schau, was für dich funktioniert.
Alternativ: Zieh Pippi Langstrümpfe an …
Du kommst auf keine vernünftige Lösung, Stress zu vermeiden? Dann werde unvernünftig. Think outside the box – erlaubt ist spinnen, wünschen und brainstormen nach dem Motto „Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“. In dieser Welt könnte die Zeit gänzlich abgeschafft werden. Oder du könntest eine Art universelle Pausetaste besitzen, mit der du die Welt um dich nach Belieben anhalten kannst. Du könntest dich schneller als die Zeit bewegen, eine Zeitreisemaschine erfinden, oder oder oder. Nichts ist zu absurd, alles ist erlaubt außer die kleinkarierte Stimme der Vernunft.
Hintergrund: Suchen wir gezielt nach „vernünftigen“ Lösungen, stoßen wir allzu oft und allzu schnell an innere Glaubenssätze. „So geht das nicht“ oder „Das kann ich doch nicht machen“. Bewegst du deine Gedanken gezielt aus der gewohnten Box konventioneller Denkmuster heraus, greifen diese Glaubenssätze nicht. Ist ja schließlich alles nur gesponnen.
… und denke zurück in die Box
Spinnereien allein helfen natürlich nicht dabei, dein Stresslevel zu senken. Aber sie sind ein guter Anfang, um neue, unkonventionelle und letztlich machbare Lösungen zu entwickeln. Wie könntest du beispielsweise die Abschaffung der Zeit realisieren? Möglich wäre die Einrichtung „zeitfreier“ Tage. An diesen Tagen gibt es für dich keine Termine und keinen Zeitdruck. Deine Arbeit teilst du dir in Kontingente und Aufgaben ein statt in Stunden. Sind diese erledigt, ist Feierabend – ganz gleich, was die Uhr sagt.
Die Einrichtung einer Pausetaste ist vergleichsweise schwierig. Eine Plustaste hingegen ließe sich recht einfach realisieren. Die könnte so aussehen: Ganz gleich, welche Art von Termin oder Zeitfenster du planst, Du drückst immer die imaginäre Plustaste und addierst sagen wir 15 Minuten hinzu. Zur Wegzeit, zur Meetingdauer, zur Mittagspause. Damit könntest du dir genau die Zeit verschaffen, die du brauchst, um eben nicht in den Stressmodus zu schalten.
Bleib dir treu
Klingt alles ganz schön anstrengend? Das kann es auch durchaus sein. Immerhin erarbeitest du dir hier einige ziemlich grundlegende Erkenntnisse über dich selbst. Du erfährst, wie du tickst und was du brauchst. Mir fällt kaum etwas ein, das interessanter oder wichtiger sein könnte. Nutze dieses Wissen und kreiere ein Arbeits- und Lebensumfeld, das dir guttut. Das macht dann nicht nur weniger Stress, sondern auch deutlich mehr Spaß.
Zu guter Letzt: FAQ zum Thema Stress vermeiden
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