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Die Steuererklärung ist für viele Selbstständige ein notwendiges Übel – trocken und undurchsichtig. Deshalb schließen die meisten dieses Thema mit dem Erhalt des Steuerbescheids ab. Dabei handelt es sich aber um ein wichtiges Dokument und es kann sich sogar lohnen, dieses einmal genau durchzulesen. Wir erklären dir, wie du deinen Steuerbescheid als Steuerpflichtige:r richtig lesen bzw. verstehen kannst.

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Was ist eigentlich ein Steuer­bescheid?

Wenn du deine Einkommensteuererklärung beim Finanzamt bzw. Finanzbehörde einreichst, werden dort deine Steuervorauszahlungen mit deiner entsprechenden Steuerlast verglichen. Anhand dessen wird deine Steuerschuld ermittelt, eine Steuerfestsetzung festgelegt und das ist dann das, was dir mittels eines Steuerbescheids mitgeteilt wird. Ein Steuerbescheid ist also ein Verwaltungsakt, in dem deine jährlichen Steuern festgesetzt werden.

Steuer­bescheid: Wie lange dauert es, bis er da ist?

Kennst du das: Nachdem du deine Steuererklärung abgegeben hast, willst du mit dem Thema am liebsten abschließen. Doch wie lange dauert es, bis der Steuerbescheid da ist? Das kann sich aufgrund des Verwaltungsakts tatsächlich hinziehen. Denn bis das Dokument im Briefkasten liegt, können je nach Finanzamt bzw. Finanzbehörde gut und gerne sechs bis zwölf Wochen vergehen.

Info

Vor allem wenn du deine Steuererklärung recht früh an die zuständige Finanzbehörde abgegeben hast, kann es sein, dass du länger auf deinen Bescheid wartest. In vielen Finanzämtern wird nämlich erst ab März mit der Prüfung begonnen.

Der Steuerbescheid kommt immer mit der Post. Du kannst ihn aber auch per ELSTER abfragen, wenn du deine Steuererklärung über dieses Tool erstellt und verschickt hast. Eine ausschließlich elektronische Version des Steuerbescheids gibt es noch nicht, was den Verwaltungsakt leider noch immer relativ umfangreich darstellt.

Info

Gut zu wissen: Wenn dein Steuerbescheid nicht kommt, kannst du diesen nach sechs Monaten anmahnen.

Was steht in deinem Steuer­bescheid?

Sobald wir den Steuerbescheid in der Hand halten, suchen wir meistens nur noch schnell die Stelle, an der steht, ob wir etwas nachzahlen müssen oder Steuern erstattet bekommen. Anschließend heften wir das Dokument ab. Allerdings lohnt es sich, die Daten einmal vollständig zu überprüfen, denn Fehler kommen auch hier immer mal wieder vor. Aber wie liest du als Steuerzahler:in deinen Steuerbescheid eigentlich richtig? Wir erklären es dir.

Die erste Seite deines Steuer­bescheids

Das Erste, was du auf dieser Seite findest, sind deine persönlichen Daten. Achte bei der Steueranmeldung darauf, dass alle Angaben wie Adresse, Bankverbindung oder auch deine Steueridentifikationsnummer korrekt sind.

Es kommt häufiger vor, dass sich das Steuerrecht ändert. Deshalb kann es zum Beispiel vorkommen, dass bei deinem Steuerbescheid ein Steuergesetz angewendet wurde, das noch gerichtlich überprüft wird. In diesem Fall wirst du unter dem nächsten Absatz „Festsetzung“ einen Vorläufigkeitsvermerk finden. Dann steht dort die Formulierung „teilweise vorläufig“. Dazu musst du keinen Einspruch erheben und es wird auch keine Auswirkung auf dich als Steuerpflichtige:n haben.

Weiter unten auf Seite 1 findest du die Festsetzungstabelle, in der deine Steuerschuld aufgeschlüsselt ist:

  • In der ersten Zeile steht deine Steuerschuld, die sich aus Einkommensteuer, ggf. Solidaritätszuschlag und ggf. Kirchensteuer ergibt.
  • In der zweiten Zeile findest du den Betrag, den du bereits durch deine Steuervoranmeldungen gezahlt hast.

Aus diesen beiden Zeilen ergibt sich der ausstehende Betrag. Solltest du mehr eingezahlt habe, als es deine Steuerschuld vorsieht, wird hier „mithin zu viel entrichtet“ stehen und du bekommst eine Rückerstattung. Solltest du zu wenig gezahlt haben, wird hier „mithin zu wenig entrichtet“ stehen und du musst eine Nachzahlung leisten. Im letzteren Fall wirst du einen Minusbetrag in deinem Steuerbescheid stehen haben. Überprüfe hier genau, ob alle angegebenen Zahlen stimmen.

Achtung

Achte darauf, dass dein angegebenes Bankkonto stimmt! Denn wenn es falsch ist und du es nicht korrigieren lässt, trifft dich als Steuerzahler:in eine Mitschuld. Das Finanzamt wird die Steuererstattung nicht zweimal auszahlen!

Die zweite und dritte Seite deines Steuer­bescheids

Auf Seite zwei bzw. drei erklärt das Finanzamt, wie es zu dem Ergebnis auf Seite eins gekommen ist. Hier sind also die Besteuerungsgrundlagen und Erläuterungen aufgeführt.

Unter den Besteuerungsgrundlagen findest du mehrere Posten:

Natürlich kann es auch hier passieren, dass die Daten falsch erfasst wurden bzw. sich an einer Stelle ein Zahlendreher oder andere Fehler eingeschlichen hat. Schau dir die Angaben deshalb genau an und überprüfe, ob die Beträge alle richtig übernommen wurden.

Tipp

Achte außerdem auf folgende Punkte:

  • Stimmen die Angaben aus deiner Voranmeldung bzw. Einkommensteuererklärung mit denen des Steuerbescheids überein?
  • Findest du deine Versicherungsbeiträge wieder?
  • Stimmen die Anzahl und Geburtsdaten deiner Kinder?
  • Wurden alle eingereichten Anlagen, Frei- und Pauschalbeträge berücksichtigt?
  • Wurden deine Fahrtkosten korrekt berechnet?
  • Wurden alle Anlagen und Anträge, wie z. B. Anlage Kind oder ein Verlustvortrag im Steuerbescheid, behandelt?

Nach den Besteuerungsgrundlagen findest du anschließend noch die Erläuterungen, also eine Erklärung zu deinem Steuerbescheid. Das Finanzamt bzw. Finanzbehörde muss hier aufführen, welche Angaben und Pauschalbeträge es nicht berücksichtigt hat und warum. Achte hier darauf, dass alles nachvollziehbar und rechtmäßig ist. Vergleiche das gerne auch mit deinen aufgehobenen Steuerdokumenten der letzten Jahre. Solltest du einen vorläufigen Steuerbescheid erhalten, findest du an dieser Stelle ebenfalls eine Begründung dafür.

Ganz am Ende findest du noch die Rechtsbelehrung, also wie du als Steuerpflichtige:r gegen den Steuerbescheid Einspruch erheben kannst.

Info

Gut zu wissen: Sollte dein Steuerbescheid nicht mit den Daten in deiner Steuersoftware übereinstimmen bzw. falsche Angaben oder Fehler enthalten, kannst du dagegen Einspruch erheben, um mögliche Änderungen zu erwirken. Die Einspruchsfrist beträgt einen Monat und beginnt mit dem Datum des Poststempels plus drei Tage.

Wie kann ich Ein­spruch gegen meinen Steuer­bescheid ein­reichen?

Grundsätzlich reicht ein formloses Schreiben ohne Angaben von Gründen, um gegen deinen Steuerbescheid Einspruch einzulegen. Schicke das Schreiben per Post, per E-Mail oder auch online über ELSTER an das Finanzamt, das deinen Bescheid ausgestellt hat. Gib dabei deine Steuernummer und deine ID-Nummer an.

Auch wenn ein formloses Schreiben ausreicht, ist es ratsam, eine Erläuterung hinzuzufügen. So begrenzt sich die Korrektur nämlich nur auf die von dir angegebenen Punkte. Sollte das Finanzamt bzw. die Finanzbehörde keinen konkreten Sachverhalt zur Überprüfung bekommen, so wird die komplette Steuererklärung noch einmal geprüft. Das kann durchaus zu deinen Ungunsten ausfallen. Ziehe daher einen „Antrag auf Änderung des Steuerbescheids“ einem formlosen Schreiben vor.

Achtung

Ein Einspruch ist zwar kostenlos, aber eine Klage beim Finanzgericht ist es nicht.

FAQ: Weitere häufige Fragen rund um den Steuer­bescheid

Nun kannst du deinen Steuerbescheid lesen und verstehen. Trotzdem ergeben sich rund um das Thema herum oft noch weitere Fragen, die wir dir an dieser Stelle beantworten möchten.

Was passiert nach einem Ein­spruch gegen meinen Steuer­bescheid?

Sobald du deinen Einspruch eingereicht hast, wird dieser von der Behörde überprüft. Wenn der Einspruch Erfolg hat, bekommst du einen korrigierten Steuerbescheid. Sollte das Finanzamt bzw. Finanzbehörde bei seiner Entscheidung bleiben, kannst du höchstens noch dagegen klagen.

Wie lange muss ich meinen Steuer­bescheid aufbe­wahren?

Als Freiberufler:in bzw. Selbstständige:r fällst du im Rahmen der Buchführungs- und Aufzeichnungspflicht auch unter die Aufbewahrungspflicht. Die Aufbewahrungsfristen für buchhaltungs- und steuerrelevante Dokumente betragen 6-10 Jahre. Deinen Steuerbescheid musst du als Steuerzahler:in 10 Jahre lang aufheben.

Ab wann ist ein Steuer­bescheid bestands­kräftig?

Er ist bestandskräftig, sobald die Einspruchsfrist abgelaufen ist: Also nach einem Monat. Das gilt aber nur für dich als Bürger:in. Die Behörde ist schon bei Bekanntgabe des Steuerbescheids an dessen Inhalt gebunden.

Was mache ich, wenn ich meinen Steuer­bescheid verloren habe?

In dem Fall kannst du dich an dein zuständiges Finanzamt bzw. Finanzbehörde wenden. Es kann dir eine Kopie deines Einkommen­steuerbescheids ausstellen.

Wie lange braucht es, bis eine Erstattung bei mir ankommt?

Sollte der Steuer­bescheid zu deinen Gunsten ausfallen, steht eine Erstattung an. Doch wie lange dauert es, bis das Geld der Finanzbehörde da ist? In der Regel werden die Rückerstattungen vom Finanzamt zeitgleich mit dem Verschicken des Bescheids getätigt. Somit sollte das Geld zeitgleich mit dem Schreiben bei dir ankommen.

Bekomme ich einen Einkommen­steuer­bescheid auch ohne Steuer­erklärung?

Nein. Da der Steuerbescheid die Ermittlung deiner Steuerlast ist, die anhand der Einkommen­steuer­erklärung erfolgt, muss diese vorangehen.

Zusammenfassung

Steuerbescheid für Selbst­ständige zusammen­gefasst

  • Im Steuerbescheid wird deine Steuerlast berechnet.
  • Dein Steuerbescheid kommt immer per Post, ca. sechs bis 12 Wochen nach Eingang deiner Einkommensteuererklärung.
  • Wenn du deine Steuererklärung über ELSTER eingereicht hast, kannst du deinen Steuerbescheid auch online abrufen.
  • Im Steuerbescheid erfährst du, ob du für das entsprechende Kalenderjahr zu viel oder zu wenig Steuern bezahlt hast. Daraus ergibt sich eine Auszahlung vom bzw. eine Nachzahlung an das Finanzamt.
  • Es ist wichtig, dass du deinen Bescheid genau durchliest und alle Angaben prüfst.
  • Falls du einen Fehler entdeckst, kannst du innerhalb eines Monats Einspruch gegen deinen Steuerbescheid einlegen.
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