Königsdisziplin: Authentizität
Meiner Meinung nach ist Authentizität die wichtigste Eigenschaft, die du als Marke (und nebenbei bemerkt auch als Mensch) haben kannst. Warum? Menschen merken meist sehr schnell, wenn ihnen etwas vorgespielt wird. Das Gesamtbild wird unharmonisch, man weiß nicht, woran man ist. Ein Eindruck, der mit Unehrlichkeit assoziiert wird. Kein guter Nährboden für eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung.
Wer sich hingegen genau so zeigt, wie er oder sie ist, weckt Vertrauen. Da hast du es als One-Wo:man-Show deutlich leichter als BMW, Nike oder Apple. Die müssen nämlich unfassbare Mengen an Energie und Budget aufwenden, um alle Mitarbeiter:innen im Wesen der Marke zu schulen. Damit jede:r Einzelne der Markenidentität entsprechend authentisch agiert. Als Grundlage werden – nach langer strategischer Entwicklung und allerlei Pipapo – bestimmte Attribute definiert, die das Wesen der Marke am besten abbilden. Das empfehle ich dir auch.
Design Principles – häh?!
Weil es besonders schick klingt, nennt man diese Attribute im Marketingsprech „Design Principles“. Oder vielleicht auch aus einem anderen Grund. Ich werde sie einfach Attribute nennen. Weil ich es einfach mag und es im Grunde auch ganz einfach ist. Apropos einfach, dein Unternehmen oder Produkt beziehungsweise deine Dienstleistung heißt ab hier und jetzt „deine Marke“.
Die Grundlage für alles
Die Attribute, die du suchst, bilden also ein Regelwerk, das du allen an die Hand geben kannst, die etwas für dich erstellen sollen. Designer:innen, Texter:innen, Fotograf:innen, Telefonist:innen. Die Attribute transportieren auf einen Blick den Kern deiner Marke. Damit bringst du jede:n sofort auf Kurs und kannst auch dich selbst und deine Kommunikation immer wieder daran ausrichten.
Der:Die:Das bin ich
Langer Rede kurzer Sinn: Die Attribute müssen her. Zum Glück ist das alles kein Hexenwerk. Eigentlich macht es sogar richtig Spaß. Geh nicht zu verkopft ran, dann wird es umso besser.
1. Brainstormen
Du kennst die Regeln: ALLES ist erlaubt. Keine Zensur, keine Schere im Kopf, es wird alles aufgeschrieben, was dir einfällt. Notiere alle Attribute, die dir zu deiner Marke in den Kopf kommen. Nimm dir eine halbe Stunde Zeit und höre erst auf, wenn der Timer klingelt.
2. Clustern
Schau dir deine Sammlung an. Welche Attribute sagen in etwa das Gleiche aus? Welche kannst du zusammenfassen? Fasse Begriffe in bedeutungsverwandten Clustern zusammen. Clustere so lange, bis maximal 10 Oberbegriffe übrig sind.
3. Priorisieren
Welche der Begriffe sind die wichtigsten, um deine Marke zu beschreiben? Sortiere die Attribute in der Reihenfolge ihrer Relevanz.
4. Fokussieren
Schau dir die ersten vier Begriffe an. Beschreiben sie die wichtigsten Eigenschaften deiner Marke treffend und umfassend? Dann mach genau hier einen Strich und reduziere dich auf diese vier.
Hast du nicht das Gefühl, deine Marke mit den ersten vier Begriffen gut zu treffen? Dann schau dir den Rest deiner Liste an. Welches Attribut würde die Beschreibung komplettieren? Lassen sich zwei Attribute vielleicht zu einem neuen zusammenfassen, das beide Qualitäten vereint? Versuche, auf maximal vier Attribute zu kommen. Wenn es partout nur mit fünf oder sechs geht, dann ist das auch ok.
5. Beschreiben
Füge zu jedem Begriff eine kurze Beschreibung hinzu, die verdeutlicht, was er für dich in diesem Kontext bedeutet. Halte dich so kurz wie möglich. Ein Satz reicht völlig.
6. Fertig
Tadaaa! Du hältst in Händen ein Regelwerk und Beurteilungsmaß, das immer und für alles gilt. Vom Webauftritt über Folder und Flyer bis hin zur einfachen, kurzen E-Mail.
Wozu war das noch mal gut?
Wenn du deine Arbeit gut gemacht hast, liefern dir diese Attribute ein klares Bild von deiner Identität als Marke. Und damit eine sichere Grundlage für deine Authentizität. Außerdem helfen sie dir, die Einzigartigkeit deiner Marke zu beschreiben und dich damit von anderen abzugrenzen. Sie geben einen Rahmen vor, in dem sich jegliche Kommunikation bewegt. Außerdem bilden sie ein Regelwerk für Neuentwicklungen innerhalb deiner Marke und bieten die Möglichkeit, klare Entscheidungen unabhängig von persönlichem Geschmack und Tagesform zu treffen.
Und du so?
Als Soloselbständige:r bist du deine Marke. Deshalb ist es durchaus sinnvoll, auch dich selbst einmal einer kleinen Identitätsprüfung zu unterziehen. Geh genauso vor, wie für deine Marke – nur dass es hier ausschließlich um dich als Person geht. Je mehr sich die Attribute mit denen deiner Marke überschneiden, desto leichter wird es dir fallen, auch geschäftlich authentisch zu sein.
Zu guter Letzt: Drei häufige Fragen zum Thema Markenidentität
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