Profit First
Zu Beginn der Selbstständigkeit gilt: So viel wie nötig und so wenig wie möglich investieren. Für Gründungskosten gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten und sobald es losgeht, kannst du dein Business „bootstrappen“: Investiert wird, was du selbst verdient hast.
Wie weit „profit first“ gehen sollte, ist Ansichtssache: Der eine investiert erst, nachdem er sich selbst Lohn ausgezahlt hat. Die andere lebt ein paar Monate von Rücklagen, um früher mehr Einnahmen zu reinvestieren und vielleicht schneller skalieren zu können. Das hängt auch von der finanziellen Ausgangssituation und dem Sicherheitsbedürfnis ab.
Soweit zur Grundphilosophie soliden Investierens. Was ist nun aber, wenn erste Aufträge reinkommen und das Geschäft Fahrt aufnimmt? Dann können Investitionen ein echter Katalysator sein.
Eine Anleitung zum Geldausgeben in fünf Schritten:
1. Investiere in dich selbst
Die Grundlage deines kleinen, aber feinen Geschäfts bist du. Genau deshalb sollte dort auch zumindest ein Teil deiner Investitionen hinfließen. Wer klug in sich selbst investiert, wird ein Vielfaches ernten. Du kannst zum Beispiel mit einem SEO-Kurs deine Webseite optimieren und so mehr potenzielle Kund:innen auf dich aufmerksam machen. Oder mit einer Fortbildung auf deinem Gebiet noch besser werden und deine Dienstleistung dank ausgebauter Skills selbstbewusster und teurer verkaufen.
Übrigens: Es muss nicht direkt die 700-Euro-Premium-Variante sein – mit einem Udemy-Kurs für 50 Euro kann man auch viel lernen.
2. Investiere in Software, die dein Leben leichter macht
Von Wordpress-Theme bis Newsletter-Versand, von Bildbearbeitung bis Buchhaltung: Die Bezahl-Versionen von Software aller Art können dein Leben leichter machen. Das kann richtig viel Zeit sparen – die du dann in bezahlte Aufträge stecken kannst. Gerade im Software-Bereich gibt es oft richtig gute Deals, wenn man zum richtigen Zeitpunkt zuschlägt – du kannst zum Beispiel am Black Friday die Augen offen halten (und eventuell eine Jahresendinvestition tätigen) oder dich von Anbietern wie AppSumo über die besten Angebote auf dem Laufenden halten.
3. Investiere in andere Dienstleister:innen
Das ist unter Umständen etwas kostspieliger als eine Software. Es gilt aber dasselbe Prinzip: Wenn du, statt eine lästige Aufgabe X zu erledigen, in dieser Zeit Geld verdienen kannst, hast du gewonnen. Das Tolle ist ja: Des einen Peitsche ist des anderen Zuckerbrot. Wenn jede:r macht, was er:sie am besten kann, ist allen geholfen.
Ein Beispiel: Du bist Webdesigner:in. Darin bist du richtig gut und schnell. Für eine einfache Webseite brauchst du einen Tag und verdienst damit 1000 Euro. Aber mit der Buchhaltung hast du es so gar nicht. Machst du sie selber, brauchst du dafür einen Tag im Monat. Stattdessen engagierst du eine:n Virtual Assistant, der:die nur 2 Stunden braucht (weil er:sie genau darin eben richtig gut und schnell ist) und dir 200 Euro in Rechnung stellt. An dem Tag, den du dir sparst, erstellst du eine Webseite. Gewinn: 800 Euro.
Mein persönlicher Tipp für die erste erkaufte Dienstleistung: ein:e gute:r Steuerberater:in.
4. Investiere in dein Arbeitsumfeld
Dein Arbeitsumfeld sollte dir das Leben möglichst einfach machen, nicht unnötig schwer. Also überlege, was du brauchst und investiere sinnvoll in genau das – das kann ein neuer Schreibtischstuhl sein, der dir Rückenschmerzen erspart, oder eine Mitgliedschaft in einem Coworking-Space, in dem du viel produktiver bist als im Home Office.
5. Investiere in deine Kund:innen
Jetzt denkst du vielleicht: „Hä, in die Kund:innen investieren? Die sollen doch bei mir Geld ausgeben!“ Stimmt. Und genau deshalb ist es deine Aufgabe, zu ihrem Glück und ihrer Zufriedenheit beizutragen. Das kann eine Karte zu Weihnachten sein, eine Aufmerksamkeit zu eurem „Jahrestag” oder eine kleine Zusatzleistung, mit der sie gar nicht rechnen. Happy buyer – happy business.
Zu guter Letzt: Drei FAQ zum Thema investieren
Inhalte für dein Business.