Welche selbstgemachten Sachen lassen sich gut verkaufen?
Du möchtest Produkte selber herstellen, aber fragst dich, was sich überhaupt verkaufen lässt? Ganz einfach: Alles, was dein Label individuell statt industriell hergibt. Do-It-Yourself-Produkte (kurz DIY-Produkte) sind gerade deshalb so beliebt, weil sie eine persönliche Note vermitteln. Sie werden von Kleinproduzent:innen meist handgefertigt – das gibt Käufer:innen ein gutes Gefühl. Ein individuell besticktes Sofakissen hat einfach mehr Charme als Massenware aus dem Kaufhaus.
Selbstgemachte Dinge lassen sich auch dann gut verkaufen, wenn sie sich als persönliches Geschenk, stylische Dekoration oder geniale Alltagshelfer eignen. Beliebte Produktkategorien sind hier beispielsweise:
- Babybedarf
- Kinderspielzeug
- Party-/Fest-Dekoration
- Küchenutensilien
- Büro- und Schreibwaren
- Saisondekoration zu Weihnachten, Ostern
- Näh- und Stickarbeiten
- Schmuck
- Kunst
Bei der Suche nach selbstgemachten Dingen, die sich gut verkaufen lassen, lohnt es sich auch Anlässe zu nutzen, für die Geschenke oder Dekoration benötigt werden. Denke nur an:
- Geburt
- Hochzeit
- Geburtstag
- Jubiläum
- Prüfung
- Trauer
- Valentinstag
- Feiertage
Am Ende sollte deine Entscheidung, welche Produkte du selbst herstellen und verkaufen möchtest, von deiner persönlichen Neigung abhängen. Denn nur, wenn du für ein Produkt wirklich brennst, überzeugst du auch deine Kund:innen.
Darf man Selbstgemachtes rein rechtlich verkaufen?
Generell darfst du deine selbstproduzierten Waren zum Verkauf anbieten. Allerdings musst du darauf achten, dass du dich an Verordnungen oder gesetzliche Regelungen hältst, die die Herstellung und Verpackung deines Produktes betreffen. Eines der wichtigsten Gesetze in diesem Zusammenhang ist das Produktsicherheitsgesetz. Es fordert die Einhaltung aller Maßnahmen zur Sicherheit der Verbraucher und legt Produktionsstandards, wie das CE-Kennzeichen für Spielwaren, fest.
Auch selbstgemachte Kleidung ist an besondere Vorschriften gebunden. So besagt die Europäische Textilkennzeichnungsverordnung beispielsweise, dass Kleidungsstücke für Endverbraucher:innen mit Textiletiketten versehen sein müssen, die Auskunft geben über:
- Faserzusammensetzung
- Größe
- Marke
- Pflegehinweise
Copyright und Markenrechte
Die Online-Community der DIY-Szene bietet einen wahren Schatz an kreativer Inspiration, wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest. Aber Vorsicht: Wenn du dir gerne Ideen für deine selbstgemachten Sachen holen möchtest, solltest du aufpassen, dass du das Copyright bzw. Markenrecht deiner Kolleg:innen nicht verletzt. Logos, Grafiken, Bilder oder Produktnamen können dem Copyright- oder Markenschutz unterliegen. Sie dürfen ohne Zustimmung der Rechte-Inhaber:innen nicht verwendet werden. Beim Patent- und Markenamt kannst du checken, ob etwas schon rechtlich geschützt ist.
Reklamationen: Gewährleistung und Garantie
Bevor du mit deinem „Selbstgemachtes-Business“ erfolgreich durchstartest, informiere dich über deine Rechte und Pflichten im Falle einer Reklamation deiner Waren. Sollte ein Mangel in den ersten 6 Monaten nach Auslieferung reklamiert werden, so geht der Gesetzgeber davon aus, dass dieser schon zum Zeitpunkt der Lieferung bestand. Du stehst dann in der Pflicht, das Gegenteil zu beweisen. Ansonsten musst du nachbessern. Im Zuge des Verbraucherschutzes gelten für dich als Hersteller:in bzw. Verkäufer:in verschiedene Regelungen zur Gewährleistung und Garantie von Selbstgemachtem.
Hier ein Überblick zu den wichtigsten Fakten zu Gewährleistung und Garantie:
Selbstgemachtes verkaufen: Wann musst du ein Gewerbe anmelden?
Wenn du deine selbstgemachten Sachen, wie Schmuck, Kunst oder Deko, nur ab und zu an Freunde, Familie oder auf dem Flohmarkt verkaufen möchtest, spricht man von Liebhaberei. Das Finanzamt geht dann davon aus, dass du mit dem Verkauf von selbstgemachten Sachen lediglich deine Ausgaben für Material und Werkzeuge decken möchtest. Bis zu 410 Euro im Jahr kannst du so nebenbei verdienen, ohne dass du dafür ein Gewerbe anmelden musst.
Für die Unterscheidung zwischen Privatverkauf und gewerblicher Tätigkeit gibt es keine feste Kennzahl. Gerichte orientieren sich bei ihrer Bewertung vor allem an:
- der Regelmäßigkeit deiner Verkäufe
- am immer gleichen Angebot von Produktkategorien
- am Auftritt nach außen – z. B. wenn du einen professionellen Internetauftritt pflegst
- am Gesamteindruck deiner Tätigkeit
Wenn dein Handmade-Business also ertragreich läuft und du stetig mehr und regelmäßig verkaufen möchtest, vollziehst du den Übergang zum gewerbsmäßigen Handel. Dann giltst du rechtlich als Solo-Selbstständige:r und musst ein Gewerbe anmelden.
So meldest du ein Gewerbe an
Die Anmeldung eines Einzelgewerbes kannst du über die Industrie- und Handelskammer oder die Stadtverwaltung deiner Gemeinde durchführen – auch online. Wichtig ist, dass du das Gewerbe frühzeitig anmeldest (sobald du regelmäßig Gewinne erzielen willst), damit du kein Bußgeld riskierst. Bei LEXROCKET findest du ausführliche Tipps und Infos zum Thema Gewerbeanmeldung.
Übrigens: Den Überblick über deine finanzielle Situation behältst du am besten mit Buchhaltungstools wie lexoffice.
Selbstgemachtes verkaufen: Was musst du bezüglich Steuern beachten?
Als Gewerbetreibende:r bist du dazu verpflichtet, jährlich eine Steuererklärung beim Finanzamt abzugeben. Dafür musst du einen Erfassungsbogen ausfüllen und gleichzeitig eine Steuernummer beantragen. Das geht beides online. Mit Hilfe einer Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) errechnest du am Ende des Jahres deinen Gewinn. Auf dieser Basis ermittelt das Finanzamt dann, wieviel Steuern du zahlen musst.
Im Wesentlichen gibt es drei Steuerarten, die für dich in Frage kommen:
Für die Einkommensteuer gilt ein jährlicher Grundfreibetrag von 10.908 Euro für Singles (Stand 2023) – für Ehepaare wird der doppelte Betrag angerechnet. Auf alle Einnahmen darüber hinaus musst du Einkommensteuer zahlen.
Für die Umsatzsteuer sieht das anders aus. Als Kleinunternehmer:in bist du von der Zahlung der Umsatzsteuer befreit. Das bedeutet, dass du auf deinen Rechnungen keine Umsatzsteuer von 19 % (bzw. 7 %) ausweisen musst. Allerdings musst du auf deinen Rechnungen vermerken, dass du laut Kleinunternehmerregelung nicht umsatzsteuerpflichtig bist.
Bei der Gewerbesteuer gilt Folgendes: In der Gewerbeordnung ist geregelt, dass Gewerbetreibende mit geringen Einnahmen (bis zu 24.500 Euro im Jahr) keine Gewerbesteuer zahlen müssen.
Brauchst du einen Businessplan für dein Geschäftsmodell?
Wie jede:r Unternehmer:in musst du deine Geschäftsidee genau prüfen, wenn du Selbstgemachtes verkaufen möchtest. Wichtig ist es dabei, deine Einnahmen und Ausgaben zu kalkulieren. Für Privatinvestoren oder eine Bank solltest du am besten einen Finanzplan erstellen. So zeigst du dich professionell und hast auch selbst deine Kosten im Blick. An folgende Positionen solltest du denken:
- Werkzeuge und Material
- Arbeitszeit
- Eventuell Raummiete für Werkstatt und Lager
- Kosten wie Strom und Heizung
- Versandkosten
- Verpackungsmaterial
Diese Angaben helfen dir schließlich, eine Preiskalkulation zu erarbeiten. Denn du möchtest ja eine Gewinnmarge erwirtschaften. Deshalb musst du einen Pauschalpreis pro Stück so errechnen, dass deine Ausgaben gedeckt sind und noch ein Gewinn sowie Rücklagen übrigbleiben.
Wie und wo verkaufe ich Selbstgemachtes am besten?
Der einfachste Weg, dein Selbstgemachtes zu verkaufen, ist Kund:innen im Familien- und Freundeskreis zu finden. Wenn du aber langfristig mit deinem Handmade-Business wachsen und Gewinne erzielen möchtest, musst du deine Reichweite erhöhen. Hier einige Tipps, wie dir das gelingt:
- Präsentiere dich und dein Selbstgemachtes regelmäßig mit einem Stand auf Wochen-, Floh- oder Weihnachtsmärkten.
- Zusätzlich und mit einer deutlich höheren Reichweite kannst du verschiedene Online-Verkaufs-Plattformen nutzen, über die du Selbstgemachtes heute relativ schnell verkaufen kannst.
- Am besten, du postest regelmäßig über deine eigenen Social-Media-Kanäle wie z. B. Pinterest hochwertige Bilder von deinen selbstgemachten Produkten. So baust du dir zunehmend eine Stammkundschaft auf, die gleichzeitig für dich Werbung machen kann.
Im Folgenden stellen wir dir 4 interessante Online-Plattformen vor.
Selbstgemachtes verkaufen bei etsy
Der beliebteste Online-Marktplatz, um Selbstgemachtes zu kaufen oder zu verkaufen, ist etsy (ehemals DaWanda). Hier bieten erfahrene DIY-Künstler:innen ihre selbstgemachten Sachen an – von Wohndeko über Hochzeitspapeterie bis hin zu Glasskulpturen. Es ist kein Hexenwerk, sich hier zu präsentieren. Über ein Shop-System stellst du deine Artikel online. Dafür fallen verschiedene Arten von Gebühren an, z. B. eine Einstellgebühr.
Vinted – der Online-Marktplatz für Secondhand-Kleidung
Auch Vinted ist ein bekannter Marktplatz, vor allem wenn es um Vintage-Klamotten oder Second-Hand-Kleidung für Kinder oder Erwachsene geht. Mittlerweile kannst du auf Vinted sogar Kosmetik, Haustierartikel oder gebrauchte Spielekonsolen kaufen oder verkaufen. Das Einstellen von Artikeln ist bei vinted kostenlos. Bei der großen Anzahl an Anzeigen auf der Plattform lohnt es sich allerdings, hin und wieder sogenannte kostenpflichtige Pushes für einen Artikel zu buchen, damit dieser im Feed wieder weiter oben steht.
Vor- und Nachteile von Amazon & Co.
Mithilfe der großen Online-Marktplätze, wie Ebay oder Amazon, kannst du ebenfalls einen eigenen Shop einrichten und dein Geschäft sogar national bzw. international etablieren. Diese Plattformen sind thematisch vielseitig aufgestellt. Allerdings ist dein Produkt nur eines von vielen Millionen anderer. Der Vorteil ist, das Amazon & Co. täglich hohe Besucherzahlen generieren – alles potenzielle Kund:innen, die auch auf deine Produkte aufmerksam werden können. Beide Plattformen bieten Shop-Systeme auf Gebühren- und Provisionsbasis an. Diese Kosten musst du in deine Verkaufspreise miteinkalkulieren, sonst lohnt sich der ganze Aufwand am Ende nicht.
Ebay-Kleinanzeigen als kostenlose Shop-Variante
Eine kostenlose Shop-Variante, um Selbstgemachtes online zu verkaufen ist Ebay-Kleinanzeigen. Der Online-Marktplatz ist hauptsächlich für Anzeigen von privat zu privat gedacht. Doch immer mehr Unternehmen inserieren auch hier ihre Produkte. Bis zu 50 Anzeigen innerhalb von 30 Tagen kannst du hier kostenlos schalten. Für gewerbliche Kund:innen gelten allerdings zusätzliche Vorschriften, was die Informationspflicht angeht. So darf z. B. das Impressum bei keiner Anzeige fehlen.
Wie mache ich Werbung, wenn ich Selbstgemachtes verkaufe?
Wenn du selbstgemachte Dinge oder Kunst verkaufen möchtest, musst du deine Idee auch entsprechend unter die Leute bringen. Ein Online-Shop allein reicht hier nicht aus. Wecke deshalb die Neugierde potenzieller Kund:innen und zeige ihnen, was du herstellst, wie du es herstellst und was deine Philosophie dahinter ist. Bring ihnen deine selbstkreierten Schmuckstücke, Deko oder Pullover nahe, indem du folgende Kanäle nutzt:
- Digitale Mundpropaganda funktioniert heute bestens mit Social-Media-Kanälen, wie Instagram, Facebook oder Pinterest
- Drehe Videos und stelle sie über YouTube, deine Website und Social-Media-Kanäle zur Verfügung
- Auch kostenpflichtige Werbung kann sinnvoll sein, z. B. Anzeigen bei Google oder in Social-Media-Kanälen
Tolle Tipps rund um Social Media Marketing findest du in unserem Artikel.
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