So kann nachhaltiges Handeln authentisch vermittelt werden
Ohne die Hand – also das Können – verpuffen gut gemeinte Vorsätze. Das gilt auch für Solo-Selbstständige. Nachhaltiges Verhalten und Wirtschaften kann nur dann authentisch gegenüber Dritten vermittelt werden, wenn man selbst nachhaltig handelt. Im persönlichen Austausch mit den Kund:innen kann diese innere Haltung am besten vermittelt werden. Um aber an den Tisch der Kund:innen zu kommen und sich von potenziellen Mitbewerber:innen differenzieren zu können, helfen Nachweise.
Nachhaltigkeit ist mehr als nur eine neue Managementmethode
Eine Ursache für den Klimawandel, für soziale Verwerfungen und für die Verknappung natürlicher Ressourcen ist Wachstum – Wirtschaftswachstum. Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Geschäftsmodelle und ihre Organisationen grundlegend transformieren müssen. Im Gegensatz zu dem bisherigen Top-Thema Digitalisierung gehen die mit Nachhaltigkeit verbundenen Veränderungen oftmals viel tiefer. In allen Unternehmensbereichen können Nachhaltigkeitsaspekte verankert werden – ausnahmslos. Es braucht wenig Fantasie, um sich vorzustellen, dass Zielkonflikte vorprogrammiert sind. Viele Managementmethoden sind darauf ausgerichtet, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, effizientere und auch nachhaltigere Prozesse und Produkte zu gestalten, um Umsatz und/oder Gewinne zu steigern. Aber stagnierendes oder gar rückläufiges Wachstum, Selbstbegrenzung und Verzicht kommen darin nur selten vor.
Die Kompetenzvermutung von Solo-Selbstständigen
Wenn Nachhaltigkeit in Unternehmen Vorrang haben soll, dann suchen Entscheider:innen nach spezifischen Fachleuten, die sie auf ihren Transformationspfaden begleiten. Nicht selten fällt die Wahl dann auf die großen und namhaften Anbieter der jeweiligen Branche. Diese Hürde zu überwinden, ist für Solo-Selbstständige eine Herausforderung. Persönliche Kontakte, Netzwerke, Partnerschaften und schlicht gute Arbeitsleistungen sind deshalb zwingend. Die eigene Kompetenzvermutung kann aber auch durch Nachweise gesteigert werden. Nachweise, die von den Kund:innen anerkannt werden. Hierzu ein kleiner Exkurs in die Welt der Siegel, Label und Zertifikate:
Vertrauenswürdige Siegel, Label und Zertifikate
Im B2B- und noch viel mehr im B2C-Geschäft spielen aussagefähige, glaubwürdige und Vertrauen schaffende Nachweise für nachhaltigeres Wirtschaften eine immer größere Rolle. Idealerweise werden diese Nachweise durch neutrale, unabhängige und akkreditierte Dritte geprüft, verifiziert und überwacht. Bei genauerer Betrachtung gibt es sehr große Unterschiede. Orientierung für interessierte Verbraucher:innen geben das Umweltbundesamt (Rubrik Tipps/Siegelkunde) und das Portal Siegelklarheit, betrieben von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Mit anderen Worten: Allein ein Siegel, Label oder Zertifikat reichen noch nicht aus, um nachhaltigeres Wirtschaften einer Organisation zu belegen, aber es ist mehr als nichts.
Nachweislich nachhaltig engagiert
Übertragen auf Solo-Selbstständige sind zwei Aspekte von besonderer Bedeutung:
- Im Auftragsklärungsprozess ist die Fachkompetenz pro Nachhaltigkeit von Solo-Selbstständigen ein wesentliches Entscheidungskriterium, die in geeigneter Form nachzuweisen ist.
- Das eigene Kompetenzprofil kann durch die nachweislich nachhaltige Geschäftstätigkeit geschärft werden.
@ 1 – Die eigene Fachkompetenz ins Fenster stellen: Ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Studium, eine entsprechende Berufswahl und/oder erfolgreich abgeschlossene Kundenprojekte unterstreichen die eigene Kompetenz. Gleiches leisten Zertifikate für Zusatzqualifikationen. Nachfolgend einige beispielhafte Profile, die aktuell in Stellenausschreibungen gefordert werden:
- Nachhaltigkeits-/ CSR-Manager:in
- Energie- und Umweltmanagementbeauftragte:r/ Auditor:in
- Energieberater:in in Verbindung mit einer technischen Berufsausbildung
- Öko-Bilanzierungs-/ Footprint-Expert:in
- Wirkungsmanager:in
- Gemeinwohl-Berater:in
@ 2 – Die eigene Geschäftstätigkeit nachhaltiger gestalten: Wie umfassend Solo-Selbstständige Nachhaltigkeitsaspekte in ihre Geschäftstätigkeit integrieren, ist für Dritte oftmals nicht nachvollziehbar. Solo-Selbstständige können aber – wie alle Unternehmen – freiwillig über ihre Geschäftstätigkeit berichten. Sie können ihre Produkte und Leistungen auf der Basis von Nachhaltigkeitsaspekten begutachten, „labeln“ oder zertifizieren lassen. Zudem kann der durch die eigene Geschäftstätigkeit geleistete Beitrag zur Unterstützung der 17 SDGs, der Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen, oder zur Klimaneutralität hervorgehoben werden.
Eine – aus meiner Sicht – sehr anspruchsvolle, wenn nicht sogar die anspruchsvollste Form, die innere Nachhaltigkeit nach außen sichtbar darzustellen, ist die Gemeinwohlbilanz. Mittels der Gemeinwohlbilanz werden unternehmerische wie auch gemeinnützige Tätigkeiten bewertet. Solo-Selbstständige können eine Kompakt-Bilanz nutzen, die (freiwillig) auditiert werden kann und – wenn sie zum Audit eingereicht wurde – anschließend veröffentlicht werden muss.
Zu guter Letzt: Drei häufige Fragen zum Thema Nachhaltigkeit
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