Definition GoB: Was versteht man darunter?
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung, auch in der Abkürzung GoB bekannt, sind ein Regelwerk, die zum einen aus niedergeschriebenen Gesetzen bestehen und zum anderen aus Abläufen, die sich in der Praxis etabliert haben. Die GoB bestehen also aus kodifizierten und nicht-kodifizierten Regelungen.
Es geht dabei darum, finanzielle Verluste zu vermeiden, die sich aufgrund mangelhafter Buchführung ergeben. Zudem aber auch darum, persönliche Informationen und sensible Daten zu schützen. Wie Belege und Daten aufbewahrt werden müssen, ergibt sich aus der Abgabenordnung (AO), die damit einen wichtigen Zusatz zu den Regelungen der ordnungsmäßigen Buchführung ist und den Ansatz verfolgt, Klarheit zu verschaffen.
Für wen gelten die GoB?
Die GoB gelten grundsätzlich für alle Kaufleute, wie sie im Handelsrecht definiert sind. Die entsprechende Vorschrift dazu findet sich in § 238 Abs. 1 des Handelsgesetzbuchs (HGB).
Das bedeutet Folgendes: Unternehmen, die dazu verpflichtet sind, im Handelsregister eingetragen und erfasst zu werden, müssen sich an diese Form der Buchführung halten. Neben den Kaufleuten müssen sich auch sogenannte Kann-Kaufleute an die kodifizierten und nicht-kodifizierten Richtlinien der Buchführung halten, wie sie in den GoB definiert und erfasst sind.
Zu den Kann-Kaufleuten gehören:
- Kleingewerbetreibende, sofern sie im Handelsregister eingetragen sind (§ 2 HGB)
- Betriebe der Land- und Forstwirtschaft (§ 3 HGB)
Wo findet man die GoB?
Tatsächlich ist es gar nicht so einfach, eine Übersicht über die einzelnen Regelungen der Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung zu finden und Klarheit darüber zu erhalten. Denn die GoB bestehen zum Teil aus gutachterlichen Stellungnahmen oder dem Gewohnheitsrecht und damit auch aus ungeschriebenen Gesetzen und Regelungen.
Aus diesem Grund bezeichnet man die GoB auch als unbestimmten Rechtsbegriff. Die Auslegung der einzelnen Prinzipien ergibt sich nämlich unter anderem aus der individuellen Rechtsprechung verschiedener Gerichte. Daneben kann auch die jeweils zuständige Verwaltung die Normen unterschiedlich auslegen und einen anderen Ansatz zu verfolgen.
Die Bedeutung der GoB für Unternehmen
Trotzdem gibt es Normen und Regelungen, die als verbindlich und allgemeingültig gelten und an die du dich als Unternehmer:in halten solltest. Vor allem dann, wenn ein bestimmter Sachverhalt zweifelhaft ist. Wenn man sich zum Beispiel nicht ganz sicher ist, wie die eigentliche Rechtsgrundlage zu verstehen ist und man keine Klarheit darüber hat, kommen die GoB zum Tragen. Sie dienen sogar als Entscheidungsgrundlage, ob du bestraft wirst, oder eben nicht.
Klingt kompliziert? Wir verdeutlichen es an einem Beispiel:
- Gehen wir davon aus, dass du einen Fehler in deiner Buchführung gemacht hast. Nun weiß das Finanzamt zunächst nicht, ob das absichtlich passiert ist, du also das Finanzamt täuschen wolltest, oder ob es sich um ein Versehen handelt.
- Um den Fall zu klären, werden die GoB herangezogen. Wenn das Finanzamt sieht, dass du dich ansonsten in deiner Buchführung an die Vorschriften der GoB gehalten hast, wird es vermutlich zu dem Schluss kommen, dass dir ein Flüchtigkeitsfehler bei der korrekten Erfassung unterlaufen ist.
- Merkt es dagegen jedoch bei der kompletten Prüfung deiner Buchführung, dass du die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchhaltung nur sporadisch eingehalten hast, kann das ungünstig für dich ausgehen. In diesem Fall wird das Finanzamt vermutlich auch bei dem in Frage stehenden Fehler davon ausgehen, dass du eine Schuld daran trägst. Im schlimmsten Fall droht dir dann sogar ein Steuerstrafverfahren.
Die GoB im Einzelnen
Falls du dich nun fragen solltest, wie die GoB im Einzelnen lauten, haben wir nun eine grobe Übersicht über dieses Thema hier für dich zusammengestellt, um dir Klarheit darüber zu verschaffen.
Zunächst einmal solltest du wissen, dass sich die GoB in drei große Bereiche aufgliedern:
- Die eigentlichen Regelungen zu den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung sowie deren Erfassung.
- Die Abgrenzungsgrundsätze, die sich mit dem Zeitpunkt der Geschäftsvorfälle befassen.
- Die Grundsätze der Bilanzierung und den Vorschriften für die doppelte Buchführung
Die eigentlichen Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung
In § 238 Abs. 1 HGB ist der erste Grundsatz der GoB geregelt. Danach muss die Buchführung – damit sie als ordnungsgemäß gelten kann – so gestaltet und erfasst sein, dass ein:e unbeteiligte:r, sachverständige:r Dritte:r sich in angemessener Zeit einen Überblick und eine Bilanzklarheit verschaffen kann.
Hinzu kommt der formelle Grundsatz des Belegprinzips. Dieser besagt, dass es für jede Buchung einen entsprechenden Beleg geben muss und dass ohne Beleg keine Buchung erfolgen darf.
Eine der wichtigsten Regeln, die du beachten musst: Keine Buchung ohne Beleg!
Die Abgrenzungsgrundsätze der GoB
Diese Regelungen in den GoB sind sogenannte Nischengrundsätze. Sie können nur für ganz bestimmte Posten und Erträge angewandt werden, daher der Name. Man unterscheidet folgende Abgrenzungsgrundsätze:
Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung
Die Grundsätze ordnungsgemäßer Bilanzierung regeln die gesetzlichen Anforderungen an das Rechnungswesen eines Unternehmens. Im Einzelnen bedeutet das:
Was ist der Unterschied zwischen GoB, GoBD und GOBS?
GoBD
Die Grundsätze zur ordnungsmäßigen Führung, Erfassungund Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD) sind gewissermaßen eine Weiterentwicklung der GoB. Denn sie legen weitere Regeln fest. Nämlich, was bei der Archivierung von Unterlagen in elektronischer Form beachtet werden muss.
GoBS
Die Grundsätze ordnungsgemäßer DV-gestützter Buchführungssysteme (GoBS) verfolgen den Ansatz eines konkreteren Bezugs auf die Buchführung und elektronische Datenverarbeitung.
Was sind die Konsequenzen von nicht ordnungsmäßiger Buchführung?
Unternehmer:innen, die sich an die Vorschriften der GoB halten müssen, sollten Verstöße gegen die Regelungen nicht unterschätzen. Denn tatsächlich drohen ganz empfindliche Strafen. Jedoch hängen diese natürlich von der Schwere des Vergehens ab.
Wenn dir lediglich aus Versehen eine Falschbuchung unterläuft oder wenn Aufzeichnungen fehlen, kann dich das Finanzamt zunächst zu folgenden Korrekturen auffordern:
- Korrektur des Fehlers
- Berichtigung der Angaben durch eine sogenannte Teilschätzung
- Berichtigung der Angaben durch eine sogenannte Gesamtschätzung
Die Schätzung kann dazu führen, dass
- du Steuern nachzahlen musst
- dir steuerliche Vergünstigungen oder z. B. das Recht auf Vorsteuerabzug gestrichen wird
- ein Steuerstrafverfahren eingeleitet wird (nur bei schweren Verstößen)
Wenn du eine Buchhaltungssoftware wie lexoffice verwendest, die GoBD testiert ist, musst du dir keinen Kopf machen. Denn die Software sorgt dafür, dass du die GoB-Regelungen einhältst, die für dich relevant sind.