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Die technischen Entwicklungen der letzten Jahre bringen immer mehr Möglichkeiten für Solo-Selbstständige. Vor allem digitale Produkte sind dabei sehr beliebt. Hierbei handelt es sich um alles, was sich im Gegensatz zu einem physischen Produkt nicht anfassen lässt. Wir erklären dir, was du beachten musst, wenn du digitale Produkte verkaufen möchtest.

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Welche Art von digitalen Produkten kann man online verkaufen?

Es gibt zahlreiche Ideen für Produkte, die sich über eine Verkaufsplattform im Internet veräußern lassen. Um digitale Produkte zu verkaufen, ist die Strategie sehr wichtig. Zum Start musst du dich vor allem entscheiden, ob du deine eigenen digitalen Produkte verkaufen oder lieber fertige Produkte anderer Anbieter vermarkten möchtest.

Zu den populärsten digitalen Produkten zählen unter anderem:

  • E-Books: Dabei handelt es sich beispielsweise um Sachbücher, Tutorials, Rezeptbücher oder Romane.
  • Musik- und Audiofiles: Nicht nur ganze Songs oder Hörbücher bringen Geld. Für Formate wie Podcasts benötigst du beispielsweise auch Sounds und Jingles.
  • Fotos: Statt Fotos auf Stock-Plattformen zu vertreiben, kannst du sie auch selbst vermarkten.
  • Checklisten: Hier gibt es vielfältige Möglichkeiten, wie beispielsweise eine Einkaufsliste für eine Antarktis-Reise mit entsprechenden Produktvorschlägen.
  • Muster und Design-Vorlagen: Dazu zählen zum Beispiel Strick- und Häkelvorlagen, aber auch Designs für T-Shirts oder Cover für Bücher.
  • Webinare und Online-Seminare: Ein Online-Seminar zu einem bestimmten Thema erstellst du einmal und kannst es immer wieder neu verkaufen.

Doch es gibt auch noch wesentlich kreativere Ideen, um digitale Produkte zu verkaufen. Aktuell sind beispielsweise digitale Comicserien sehr beliebt.

Was sind die Vorteile vom Verkauf digitaler Produkte?

Im Vergleich zu physischen Waren bieten dir die digitalen Produktverkäufe eine Menge Vorteile:

  • Die Herstellungs- und Vertriebskosten sind gering.
  • Mit etwas Geschick kannst du eine hohe Gewinnspanne erzielen.
  • Der Vorrat ist unbegrenzt.
  • Mit dem richtigen Verkaufsmodellen kannst du den Prozess gut automatisieren. So erzielst du ein regelmäßiges passives Einkommen.
  • Gibt es Probleme mit dem Produkt, kannst du es schnell und kostengünstig für deine Kundschaft verändern und musst die alte Ware nicht entsorgen.
  • Der Erfolg des Geschäfts ist gut messbar.
  • Du bist nicht von den Launen und Vorgaben eines Zwischenhändlers abhängig.

Wie kannst du deine eigenen digitalen Produkte online verkaufen?

Wenn du ein eigenes digitales Produkt entwickelt hast, dann fragst du dich wahrscheinlich: Wie soll ich mit dem Verkauf starten?

Um digitale Produkte zu verkaufen, ist Marketing eine der Grundvoraussetzungen. Das heißt, du musst dir zu deinem Produkt ein paar grundlegende Dinge überlegen:

  • Für wen ist das Produkt gedacht? Für Selbstständige wie mich, für große Unternehmen oder für Privatpersonen?
  • Welche Zahlungsoptionen nutzt meine Zielgruppe?
  • Handelt es sich dabei um einen Einzelverkauf oder ein Abo?
  • Wie kann ich mein Kernprodukt einfach erklären? Was unterscheidet es von den Produkten der Mitbewerber?
  • Welchen Produktnamen soll ich wählen? (Achtung: Vorher checken, ob der Begriff geschützt ist!)
  • Was ist bei der Auftragsabwicklung wichtig?
  • Wie erhalte ich Zugriff auf meine Käufer:innen für weitere Vermarktungsmöglichkeiten?
Tipp

Sprich mit deinen potenziellen Kund:innen

Die besten Produktideen entstehen nicht im stillen Kämmerlein. Wenn du wissen möchtest, was deine Zielgruppe von dir erwartet, dann frag sie doch einfach. Denn so findest du die Bedürfnisse am einfachsten und schnellsten heraus.

Nachdem du dir über diese Punkte Gedanken gemacht hast, kannst du dir im nächsten Schritt überlegen, welche Plattform dafür geeignet ist.

Über welche Plattform kann ich digitale Produkte verkaufen?

Viele Solo-Selbstständige fragen sich: Brauche ich ein Shopsystem, wenn ich digitale Produkte verkaufe? Grundsätzlich ist es auch über einen Blog möglich, digitale Produkte zu verkaufen.

Doch einfacher und komfortabler machst du das über ein gutes Shopsystem für digitale Produkte. Dafür sind im Normalfall keinerlei Programmierkenntnisse erforderlich. Eine wichtige Rolle bei der Auswahl für deinen Onlineshop spielen vor allem die Transaktionsgebühren, die Zahlungsanbieter sowie die Möglichkeit für Werbeaktionen (zum Beispiel mit Rabattcodes).

Wir haben uns hier die populärsten Anbieter für dich angesehen, mit denen du deine digitalen Produkte weitestgehend automatisiert verkaufen kannst:

Digitale Produkte verkaufen über Digistore?

Der Name ist hier Programm. Digistore ist auf den Verkauf digitaler Produkte spezialisiert. Eine Grundgebühr gibt es hier nicht. Bei jedem Verkauf wird die Gebühr von 1 Euro und zusätzlich 7,9 Prozent vom Bruttopreis fällig. Wenn du also zum Beispiel ein Produkt für 99 Euro verkaufst, zahlst du dafür 8,82 Euro.

Der größte Vorteil von Digistore ist, dass du hier auch Abos verkaufen kannst. Statt den Einmalzahlungen erhältst du dann regelmäßige Einnahmen.

Zusätzlich haben hier andere die Möglichkeit, dein digitales Produkt über Affiliate Marketing zu vertreiben.

Vorteile
Nachteile
Auf digitale Produkte spezialisiert
Keine Anbindung an Warenwirtschaftssystem möglich
Verkauf von Abos möglich
Voll integriertes Partnerprogramm für Vermarkter

Digitale Produkte verkaufen über Shopify?

Bei Shopify werden digitale Produkte mit Ausnahme von Software verkauft. Shopify wirbt vor allem mit der Einfachheit des Produkts. Dazu ist es möglich, den Shop für digitale Produkte 14 Tage kostenlos zu testen. Doch die Einfachheit hat ihren Preis. Wenn du Shopify dauerhaft nutzen möchtest, zahlst du neben der Grundgebühr von rund 29 Dollar pro Monat auch noch Transaktionsgebühren.

Vorteile
Nachteile
Kostenloser Test möglich
Transaktionskosten
Einfache Einrichtung
Hohe Grundgebühren
Zahlreiche Erweiterungen unabhängiger Anbieter erhältlich

Digitale Produkte verkaufen über Wix?

Bei Wix ist es möglich, Bilder, Audiofiles und Dokumente wie Word-Dateien oder Powerpoint-Präsentationen zu verkaufen. Den Bildern kannst du dabei auch ein digitales Wasserzeichen hinzufügen.

Die Kosten für den Tarif Business Basic betragen 20 Euro pro Monat.

Vorteile
Nachteile
Keine Transaktionsgebühren
Monatliche Gebühren
Verkauf auch über Social Media möglich
Einstellung der Produkte etwas kompliziert
Einfache Installation

Digitale Produkte verkaufen über Etsy?

Etsy ist vor allem bekannt als Marktplatz für Handgemachtes. Sogar selbstgestrickte Pullover für Teddybären gibt es dort zu kaufen. Doch grundsätzlich ist es technisch auch möglich, digitale Produkte zu verkaufen. Das funktioniert allerdings nur, wenn du diese auf den Zielmarkt anpasst. Vor allem Schnittmuster und Bastelvorlagen sind hier gefragt.

Neben Transaktionskosten in der Höhe von 5 Prozent werden für dich hier auch noch Einstellkosten für jeden Artikel fällig.

Vorteile
Nachteile
Keine Grundgebühren
Transaktionsgebühren
Spezielle Zielgruppe (wenn die Produkte dafür vorhanden sind)
Einstellgebühren
Große Reichweite durch Anbindung an Google Shopping
Zielmarkt eingeschränkt

Digitale Produkte verkaufen über Jimdo?

Jimdo bietet keinen echten Onlineshop für digitale Produkte. Wer diese online verkaufen möchte, kann das hier nur über die Kombination mehrerer Funktionen erreichen. Deshalb raten wir dir von der Nutzung ab.

Musst du ein Gewerbe anmelden, wenn du digitale Produkte verkaufst?

Beim Verkauf von digitalen Produkten unterscheidet der Gesetzgeber zwischen Freiberufler:innen und Gewerbetreibenden. Digitale Produkte verkaufen als Freiberufler:in kannst du dann, wenn du Einnahmen mit Tätigkeiten erzielst, die den Status „freier Beruf“ haben. Die Liste dazu findet sich im Einkommenssteuergesetz im „Katalog der Freiberufler“.

Sobald du Einnahmen aus deinen Verkäufen erzielst, musst du beim Gewerbeamt in deiner Stadt dein Gewerbe anmelden. Dabei füllst du auch einen Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus. Aufgrund der Tätigkeit, die du dort angibst, entscheidet das Finanzamt, in welche Kategorie du fällst.

Digitale Produkte zu verkaufen ist ein Gewerbe, wenn du beispielsweise E-Books verkaufst. Doch die Grenzen sind nicht immer eindeutig. „Texte schreiben“ gilt zum Beispiel als freiberufliche Tätigkeit.

Digitale Produkte verkaufen: Was musst du über Steuern wissen?

Wenn du digitale Produkte verkaufst, wird Umsatzsteuer fällig. Solange das innerhalb von Deutschland passiert, ist alles sehr einfach. Für den Verkauf werden grundsätzlich 19 Prozent Umsatzsteuer fällig. Eine Ausnahme davon sind jedoch E-Books: Hier musst du seit Dezember 2019 einen reduzierten Satz von nur 7 Prozent in Rechnung stellen.

Digitale Produkte im Ausland verkaufen

Digitale Produkte verkaufen sich jedoch nicht nur in Deutschland, sondern auch international. In diesem Fall ist für die Umsatzsteuer auf digitale Produkte das Drittland zu beachten.

Achtung

Achtung bei der Umsatzsteuer!

Seit 2015 müssen digitale Produkte, die an eine Privatperson mit Wohnsitz im EU-Ausland verkauft werden, in dem Land besteuert werden, in dem der Kunde oder die Kundin seinen oder ihren Wohnsitz hat. Der Satz richtet sich dabei nach dem Bestimmungsland. Die Umsatzsteuer muss an das jeweilige Finanzamt gemeldet und auch dort abgeführt werden. Damit das nicht zu kompliziert wird, wurde das sogenannte One-Stop-Shop-Verfahren (OSS-Verfahren) eingeführt. Dadurch brauchst du die Daten lediglich quartalsweise an eine inländische Stelle melden. Diese leitet sie dann an die Finanzbehörden der anderen EU-Staaten weiter. Die Anmeldung erfolgt über die Seite des Bundeszentralamts für Steuern.

Zusammenfassung

Digitale Produkte verkaufen zusammengefasst

  • Unter dem Begriff „digitale Produkte“ wird alles zusammengefasst, was sich beim Verkauf nicht anfassen lässt.
  • Zu den größten Vorteilen zählen die geringen Startkosten und die einfachen Anpassungsmöglichkeiten.
  • Um sein eigenes digitales Produkt zu verkaufen, ist eine entsprechende Verkaufsstrategie und Marketing erforderlich.
  • Der Verkauf der Produkte erfolgt über darauf spezialisierte Plattformen wie Digistore, Shopify oder Wix.
  • Wer Einnahmen erzielt, muss ein Gewerbe anmelden.
  • Ob es sich dabei um eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Gewerbe handelt, entscheidet das Finanzamt.
  • Beim Verkauf von digitalen Produkten in Deutschland wird Umsatzsteuer in der Höhe von 19 Prozent des Verkaufspreises fällig (bei E-Books 7 Prozent).
  • Beim Verkauf ins EU-Ausland richtet sich der Steuersatz nach dem Zielland. Zur Vereinfachung kannst du dich für das OSS-Verfahren anmelden.
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