Als Solo-Selbstständige solltest du deine Finanzen immer im Blick haben. Besonders wenn du spontane Geschäfte abschließt, Investitionen tätigen willst oder einen Investor an der Hand hast, ist es wichtig, dass du eine konkrete Aussage über die Liquidität deiner Firma machen kannst. Hierbei hilft dir der Cashflow. Doch was genau ist das und wie ermittelst du diesen Wert? Das und vieles mehr erfährst du bei lexfree.

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Was ist der Cashflow?

Für Solo-Selbstständige ist der Cashflow von besonderer Bedeutung. Bei diesem Indikator handelt es sich um eine Unternehmenskennzahl, die den Finanzhaushalt und die Zahlungskraft deines eigenständig geführten Unternehmens verrät.

Den englischen Begriff „Cashflow“ kannst du wortwörtlich ins Deutsche übersetzen. In der deutschen Betriebswirtschaftslehre ist dann häufig auch von Geldfluss, Kapitalfluss oder Zahlungsstrom die Rede.

Laut Definition beschreibt der Cashflow die finanziellen Zu- und Abflüsse deines eigenständig geführten Betriebs über einen festgelegten Zeitraum.

Auf den Punkt gebracht: Mit diesem Betrag siehst du auf einen Blick, wie flüssig dein Unternehmen eigentlich ist. Zudem ermittelst du hiermit deine eigene Finanzierungskraft. Das heißt für dich: Je höher dein selbst erwirtschafteter Geldbetrag, umso weniger musst du auf Fremdkapital oder Bankkredite zugreifen. Für große Konzerne ist die Ermittlung eines Cashflows zum Jahresabschluss verpflichtend.

Info

Was sagt der Cashflow über dein Unternehmen aus?

Der Cashflow ist eine wichtige Kennzahl für dein Selbstmanagement. Sie sagt aus, wie wettbewerbsfähig bzw. zahlungswirksam dein Betrieb ist oder ob die Gefahr einer Insolvenz besteht. Vor allem für potenzielle Geldgeber:innen ist der Cashflow wichtig. Dieser Wert hilft ihnen bei der Beurteilung, ob eine Investition in dein Unternehmen sinnvoll ist oder nicht.

Was ist der Unterschied zwischen Cashflow und Gewinn?

Du berechnest den Zahlungsstrom aufgrund der Geldzuflüsse und Geldabflüsse deiner liquiden Mittel. Diese resultieren im Laufe des Geschäftsjahres aus der regulären Geschäftstätigkeit.

Der Cashflow kann aber nicht mit dem Gewinn gleichgesetzt werden. Im Gewinn kannst du fiktive Ausgaben (wie z. B. Abschreibungen und Steuerrücklagen) einplanen. Solche Zahlungen darfst du im Cashflow nicht berücksichtigen.

Wie kannst du den Cashflow berechnen?

Im Normalfall berechnest du den Cashflow aus der fortlaufenden Geschäftstätigkeit zur finanz- und erfolgswirtschaftlichen Analyse. Die zwei bekanntesten Varianten sind die direkte und indirekte Berechnung von Zahlungsströmen. Im Internet findest du viele Plattformen, die dir helfen, deinen Cashflow online zu berechnen.

Unterschied direkter und indirekter Cashflow

Du kannst die Cashflow-Bilanz auf unterschiedliche Weise berechnen. Folgende zwei Methoden gibt es:

1. Direkter Cashflow

Den direkten Cashflow ermittelst du mit einer simplen Formel:

Einzahlungen - Auszahlungen = Direkter Cashflow


2. Indirekter Cashflow

Neben der direkten gibt es auch die indirekte Variante. Der Ausgangspunkt für diese Cashflow-Planung ist dein Gewinn, also dein Jahresüberschuss, nachdem du die Steuern abgezogen hast (= Brutto-Cashflow). Um den indirekten Cashflow zu berechnen, addierst du zum Jahresüberschuss alle zahlungsunwirksamen Aufwendungen. Zudem ziehst du zahlungsunwirksame Erträge ab. Unter zahlungsunwirksame Aufwendungen innerhalb des Cashflows fallen z. B. Rückstellungen und Abschreibungen. Als zahlungsunwirksame Erträge gelten Zuschreibungen, Entnahmen aus den Rückstellungen oder eine Minderung des Gewinnvortrags.

Gewinn
Jahresüberschuss
+ Zahlungsunwirksame Aufwendungen
z. B. Rückstellungen, Abschreibungen
- Zahlungsunwirksame Erträge
z. B. Zuschreibungen, Entnahmen aus Rückstellungen, Minderung des Gewinnvortrags
= indirekter Cashflow

Viele Buchhalter:innen ziehen die indirekte Kapitalflussrechnung vor, da hierbei alle wichtigen Informationen bereits durch die Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) bzw. die Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) vorhanden sind.

Das Ergebnis: positiver und negativer Cashflow

In beiden Fällen kann das Ergebnis ein positiver oder negativer Cashflow sein. Folgendes gilt es zu unterscheiden:

1. Positiver Cashflow

Errechnest du einen positiven Wert, hast du mit deinem Unternehmen im definierten Cashflow-Zeitraum Geldzuflüsse erwirtschaftet. Das heißt, deine Einnahmen sind höher als deine Ausgaben und somit hast du einen finanziellen Überschuss. Mit diesem Geld kannst du Investitionen tätigen oder du verwendest es zur Tilgung von Krediten. Mit einem positiven Cashflow kannst du deine Firma optimieren oder Rücklagen bilden.

2. Negativer Cashflow

Errechnest du einen negativen Wert, ist mehr Geld von deinem Unternehmen abgeflossen als du eingenommen hast. In der festgelegten Cashflow-Periode waren deine Ausgaben höher als deine Einnahmen. Ein Defizit im Zahlungsstrom heißt in der Wirtschaft auch Cash-Loss, Cash-Drain oder Geldverbrennung. Oft entsteht ein Liquiditätsengpass durch offene Forderungen oder dadurch, dass das Geld in Vorräten steckt.

Tipp

Wenn du einen negativen Cashflow errechnest, dann prüfe deinen Kundenstamm. Mit mehr Kunden hast du eine gute Chance auf einen steigenden Cashflow. Betreibe hierzu eine innovative Kundenakquise.

Was ist der operative Cashflow?

Hierbei handelt es sich um eine Cashflow-Analyse während einer fortlaufenden Geschäftstätigkeit. Im Englischen spricht man hier auch von dem Cashflow Return on Investment (ROI). Bei diesem Zahlungsstrom handelt es sich um eine Renditenkennzahl, die du zur Bewertung des laufenden Geschäfts verwendest. Im Gegensatz zur indirekten Methode kannst du mit dieser Cashflow-Prognose gezielt separate Geschäftsbereiche detailliert untersuchen.

Was ist der freie Cashflow?

Bei diesem Cashflow-Management ziehst du vom Netto-Cashflow alle Investitionskosten ab. An dem freien Kapitalfluss erkennst du, wie viel Geld dir zur Begleichung von Dividenden zur Verfügung steht. Für dich ist der freie Cashflow wichtig, wenn du einen Kredit aufnehmen willst. Hieran erkennt der Kreditgeber, in welchem Ausmaß du Schulden zurückzahlen kannst.

Netto-Cashflow - Investitionskosten = Brutto-Cashflow

Wie kannst du deinen Cashflow verbessern?

Bist du als Selbstständige:r oder Freelancer:in nicht liquide, dann gerätst du schnell unter Druck. In so einer Situation treffen Unternehmer:innen nicht immer die besten Entscheidungen. Deshalb ist es angesichts von Liquiditätsproblemen wichtig, den Cashflow zu verbessern. Mit folgenden Tipps gelingt es:

  1. Überdenke deine Umsatzarten und steigere deine Planungssicherheit. Denn nicht jeder Umsatz ist gleich viel wert. Deinen Cashflow unterstützen vor allem Umsätze, die sich wiederholen – wie Abo-Modelle. Auch feste Verträge mit Kund:innen schenken dir als Dienstleister:in einschätzbare Einnahmen und stabilisieren den Cashflow. Denke nur an feste Wartungsverträge mit bestimmten Laufzeiten.
  2. Sei erfinderisch und steigere deine Umsätze mit Rabattaktionen bzw. biete deinen Kund:innen Finanzierungsmodelle an – zum Beispiel Skonti oder die Variante „Buy now – paylater“.
  3. Prüfe dein Produktportfolio. Kreiere neue Produkte oder Dienstleistungen, die deinen Kund:innen helfen, ihren Alltageinfacher zu machen.
  4. Verbessere deine Liquidität, indem du deine eigenen Kosten senkst. Fixkosten zu reduzieren ist nicht immer einfach. Trotzdem lohnt es sich, diese zu überprüfen und zu entscheiden, ob es eine Stellschraube gibt, an der du drehen kannst. Auch variable Kosten kannst du in finanziell angespannten Zeiten überprüfen. Vielleicht kannst du manche Positionen – wie zum Beispiel Services, die du gebucht hast oder gemietete Lagerräume – zeitweise aussetzen?
  5. Schau genau hin und entdecke dein Sparpotenzial. Gibt es vielleicht Prozesse, Dienstleistungen oder Produkte, auf die du nicht mehr angewiesen bist?
  6. Erweitere deine Zahlungsziele bei Lieferant:innen und erhöhe so dein Working Capital. Optimiere bei der Gelegenheit vielleichtgleich Preise und Zahlungskonditionen.
  7. Mangelt es dir oft an Cash, weil deine Kund:innen oder Geschäftspartner:innen nicht zahlen? Dann investiere in ein optimales Mahnwesen und verbessere gleichzeitig dein Forderungsmanagement.
  8. Wenn es nicht anders geht, dann überbrücke deinen Liquiditätsengpass mit einer sogenannten Gewerbelinie. Das entspricht dem Dispositionskreditrahmen einer Privatperson.  Bei der Höhe dieser Gewerbelinie orientiert sich deine Bank am Jahresumsatz deines Gewerbebetriebs.
  9. Wenn es gar keine andere Möglichkeit mehr gibt, dann verhandle mit deiner Bank über einen Kredit, der dir hilft, deine Zahlungs- bzw. Liquiditätsprobleme in den Griff zu bekommen und deinen Cashflow zu verbessern.
Zusammenfassung

Cashflow zusammengefasst

  • Der Cashflow gibt Aufschluss darüber, wie flüssig du mit deinem eigenen Unternehmen bist.
  • Betrachte den Cashflow nicht als Gewinn: Zu diesem zählst du fiktive Ausgaben hinzu. Beim Cashflow handelt es sich um reale Zahlen über einen bestimmten Zeitraum.
  • Den Cashflow kannst du auf direkte oder indirekte Art berechnen, wobei die indirekte Version häufiger verwendet wird.
  • Zudem solltest du den operativen Cashflow kennen. Mit dem betrachtest du ein separates, laufendes Geschäft.
  • Wenn du ein Darlehen aufnimmst, zeigt der freie Cashflow an, wie viel Geld dir zum Abzahlen übrigbleibt.
  • Letztlich ist immer wichtig, ob du einen positiven oder negativen Cashflow ausrechnest. Bei einem positiven Ergebnis hast du mehr Einnahmen als Ausgaben, was sehr gut ist. Bei einem negativen Wert sind deine Ausgaben höher als das, was du einnimmst.
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