Was ist Bonität?
Die Bonität bezieht sich auf das Zahlungsverhalten und die Kreditwürdigkeit von Unternehmen und Privatpersonen. Deine Bonität zeigt also auf, wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass du genügend Liquidität besitzt, um deinen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen. Der Bonitätsnachweis soll außerdem bestätigen, dass es in der Vergangenheit zu keinen oder nur geringfügigen Zahlungsausfällen gekommen ist.
Wann wird eine Bonität verlangt?
Eine gute Bonität wird beispielsweise in folgenden Situationen verlangt bzw. vorausgesetzt:
- Kreditvergabe von Banken
- Eröffnung eines Girokontos
- Kauf auf Rechnung oder in Ratenzahlungen in einem Online-Shop
- beim Kauf oder der Anmietung einer Immobilie
Die Bonität dient als Sicherheit dafür, dass du als Kreditnehmer:in die anfallenden Raten inklusive Zinsen rechtzeitig und ordnungsgemäß zurückzahlst.
Was ist eine Bonitätsprüfung und was wird geprüft?
Bevor Banken und Dienstleister einen Vertrag mit Zahlungsverpflichtungen abschließen, beantragen sie eine Bonitätsprüfung bei einer der vier großen Auskunfteien Deutschlands:
- Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung)
- Creditreform Boniversum
- CRIF BÜRGEL
- arvato infoscore
Diese Auskunfteien arbeiten eng mit Unternehmen zusammen: Dafür, dass beispielsweise die Schufa Einblicke in dein Zahlungsverhalten bekommt, stellt sie die Summe aller gesammelten Informationen bei der nächsten Bonitätsabfrage wieder zur Verfügung. Unter anderem untersucht die Schufa bei der Bonitätsprüfung folgende Daten:
- Persönliche Daten wie Name, Geburtstag und Wohnort
- Zahlungsverhalten in Bezug auf Rückzahlungen von Krediten und Rechnungen
- Anzahl von Kreditkarten
- Inkassoverfahren in Folge von Zahlungsausfällen
- Vermögen in Form von Unternehmensanteilen
- Gerichtsdaten wie Haftbefehle
Anhand dieser Daten können die Auskunfteien dann deine Fähigkeit, den Kredit zu bedienen, einschätzen. Schließlich wird die Bonität in Score-Tabellen zusammengefasst und in Form eines Bonitätsscores dargestellt, um die Zuverlässigkeit der Kreditnehmer:innen einzustufen.
Welche Möglichkeiten hast du, um deine Bonität zu verbessern?
Hast du mit einer negativen Bonität zu kämpfen? Dann haben wir hier einige Tipps, wie du sie verbessern kannst:
- Fehlerhafte Schufa-Einträge entfernen lassen: Solltest du fehlerhafte oder alte Einträge in deinem Bonitätscheck entdecken, kannst du die Löschung schriftlich sowie mit belegenden Dokumenten beantragen.
- Offene Rechnungen begleichen: Es ist selbstredend, dass du deine Rechnungen pünktlich zahlen und Mahnungen vermeiden solltest. Aber auch offene Rechnungen, die bereits vor längerer Zeit zu negativen Schufa-Einträgen geführt haben, solltest du schnell begleichen. Zwar bleibt der Eintrag noch eine Weile in deiner Akte bestehen, wird aber zumindest als erledigt vermerkt.
- Anzahl an Girokonten und Kreditkarten limitieren: Günstige Konditionen und das erhöhte Angebot machen es so einfach wie nie zuvor, neue Giro- und Kreditkarten zu beantragen. Gut geführte Konten mit regelmäßigem Einkommen haben einen positiven Einfluss auf den Schufa-Score – zu viele Konten hingegen haben den gegenteiligen Effekt. Versuche daher ungenutzte Konten zu deaktivieren und sie auf zwei zu beschränken – eines für deine privaten und eines für deine beruflichen Finanzen.
- Schufaneutrale Konditionsanfragen stellen: Ist die Zeit gekommen, einen Kredit für Selbstständige zu beantragen, wirst du dich mit großer Wahrscheinlichkeit von mehreren Banken beraten lassen. Damit sie dir ein Angebot erstellen, werden sie deine Bonität prüfen müssen. Da mehrere Kreditanfragen gleichzeitig aber deinen Bonitätsscore verschlechtern, solltest du darauf achten, dass deine potenziellen Kapitalgeber nicht Kreditanfragen, sondern schufaneutrale Konditionsanfragen stellen.
Hast du trotz schlechter Bonität und Schufa die Chance auf einen Kredit?
Eine schlechte Bonität und negative Schufa-Einträge erschweren es dir, einen Kredit für deine berufliche Tätigkeit zu bekommen. Wir haben aber gute Nachrichten für dich. Denn trotz dieser Umstände gibt es noch einige Möglichkeiten, einen Kredit zu beantragen:
- Kredit von Privatpersonen: Es ist naheliegend, sich Geld bei Freund:innen, Verwandten oder Familie zu leihen. Ist das aber aus finanziellen oder anderen privaten Gründen nicht möglich, kannst du immer noch einen Kredit bei Privatpersonen auf sogenannten P2P-Online-Plattformen aufnehmen. Die meisten dieser Plattformen sind seriös und werden von unabhängigen Instanzen kontrolliert.
- Kredite bei ausländischen Banken: Zwar musst du dich bei ausländischen Banken auf höhere Zinsen einstellen, umgehst aber eine Bonitätsprüfung. Der Grund dafür ist, dass diese Banken mit eigenen Auskunfteien kooperieren, die keine Informationen zu deiner Person haben.
- Bürg:innen oder Mitantragssteller:innen finden: Hast du einen schlechten Bonitätsscore, kann dir eine Person mit guter Bonität aushelfen. Dafür muss sie bei der Bank für dich bürgen oder als Mitantragssteller:in eingetragen werden. Das gibt den Kreditgebern die nötige Sicherheit, dass die Forderungen beglichen werden.
- Immobilien und Versicherungen beleihen: Du kannst auch Lebens- und Rentenversicherungen sowie Immobilien bei der Bank als Sicherheit angegeben. Im Falle eines Zahlungsausfalls werden diese dann herangezogen.
Inhalte für dein Business.